Überreichung Kulturförderpreis

Am vierten November 2015 war es nun endlich soweit. kontakt - Das Kulturfestival wurde mit dem Kulturförderpreises der Stadt Bamberg geehrt.

Nach dem Deutschen Bürgerpreis in der Kategorie Alltagshelden war dies schon die zweite Auszeichnung im aktuellen Jahr 2015 für die ehrenamtliche Projektgruppe des gemeinnützigen Vereins AStA Bamberg e.V..

„Vor einem halben Jahr standen wir auf einer selbstgebauten Bühne in der Reithalle auf dem Konversionsgelände und haben ein Banner mit den Worten ‚Wir sind hier‘ hochgehalten,“ begannen Luzia Scheuring und Michael Schmitt vom ca. 30köpfigen Team die Dankesrede.

Wichtig ist es diesem Team, das aus vielen unterschiedlichen Menschen, die studieren, in Ausbildungen, werktätig oder schon in Rente sind, dass es auch als gemeinsames Kollektiv ohne Hierarchien wahrgenommen wird. Dies wurde auch deutlich in der Rede unterstrichen: „Was uns alle verbindet, ist die Lust, Bamberg mit neuen Ideen und kulturellen Projekten mitzugestalten und zu prägen. Wir arbeiten ausschließlich ehrenamtlich und wir haben keinen Chef.“

Seit dem ersten kontakt im Jahre 2005 ist viel passiert: aus einem kleinen, familiären Fest ist ein großes Kulturfestival geworden, das dieses Jahr 20.000 Besucher*innen raus in die Stadt gelockt hat. Vor und nach dem Festival werden unter dem Namen kontakt – Das Kulturprojekt kleinere und größere Veranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt durchgeführt. Außerdem bringt sich ein Arbeitskreis des Teams aktiv über die Teilnahme an Runden Tischen und Diskussionsforen, dem Organisieren von Protestaktionen und Demonstrationen sowie durch konstruktive Mitarbeit beim Konversionsprozess in die Kulturpolitik der Stadt ein. Dabei leitet das Team der Wunsch, dass die Stadt Bamberg auch zu einem Teil den alternativen Kulturschaffenden gehören müsse.

Hierfür wenden die Teammitglieder einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit auf. Denn das Festival und die kleineren, übers Jahr verteilten Veranstaltungen, stellen nur den sichtbaren Gipfel des Engagements dar. Verborgen bleiben die wöchentlichen Teamsitzungen, die zahlreichen Arbeitskreis-Treffen und die unzählbaren Stunden, die jede*r einzelne darüber hinaus investiert. Allein die wöchentlichen Sitzungen nehmen gerne zwischen drei und fünf Stunden ein. Urlaubstage werden geopfert oder noch kurzerhand das Studium um ein oder zwei Semester verlängert. Dieser immense Kraftakt gipfelt seit elf Jahren jedes Mal in der Vorbereitung und Durchführung von kontakt – Das Kulturfestival.

Das Team von kontakt – Das Kulturprojekt schafft es tatsächlich immer wieder aufs Neue für eine kurze Zeit einen Raum entstehen zu lassen, in dem Menschen sich begegnen, Neues entdecken und ausprobieren und einfach sein können. Ein Raum in dem Alters- und sozioökonomische Grenzen verblassen und Barrieren verschwinden. Dies alles ist aber auch von vielfältiger Unterstützung abhängig. Zum einen durch den Trägerverein AStA Bamberg e.V. und hier insbesondere durch den Vorstand, der das erhebliche finanzielle Risiko trägt, zum anderen durch zahlreiche Unterstützer*innen und Sponsor*innen danken, die durch ihre finanzielle, ideelle und materielle Hilfe die vielen Veranstaltungen von kontakt – Das Kulturprojekt erst möglich machen und darüberhinaus die ehemaligen Teammitgliedern, die mit viel Liebe und Energie das Festival gegründet und Jahr für Jahr weitergereicht haben. Den Kulturförderpreis der Stadt Bamberg bekommt nämlich nicht nur das aktuelle Team, sondern auch alle Ehemaligen.

Über die Jahre ist kontakt – Das Kulturfestival für viele Menschen zu einem zentralen Bestandteil ihres Lebens in Bamberg geworden. Für die Teammitglieder, weil hier aktiv Vorstellungen und Ideen von einem guten und sinnerfüllten Leben in der Stadt umgesetzt und Freundschaften geschlossen werden. Und für das Publikum, für das sich durch kontakt – Das Kulturfestival und kontakt- Das Kulturprojekt neue Denk-, Kultur- und Freiräume eröffnen.

Oder um es mit den Worten aus der Laudatio von Prof. Dr. Marc Redepenning zu sagen:

"Das kontakt-Festival und alle Personen, die in das Projekt eingebunden sind – seien sie nun deutlicher oder weniger deutlich sichtbar –, sind eine kulturelle Institution in Bamberg geworden. Das Festival ist Ausdruck für eine lebendige, alternativ-kritische, selbstorganisierte und kleinteilige Kulturszene, die es schafft, ohne große Namen und ohne die oft beschworenen Magneten auszukommen.

Und genau deswegen wird dieses Festival heute mit Verleihung des Kulturförderpreises als pflege- und schutzwürdig markiert: nämlich deswegen, weil wir alle dieses Festival für unsere urbane Kultur in Bamberg brauchen."

Pressestimmen zur Preisverleihung:
Fränkischer Tag
WeBZet

Fotos: Michael Adler, Guido Apel & RiegerPress

Hier findet ihr unsere Rede zur Preisverleihung sowie die Laudatio von Prof. Dr. Marc Redepenning als PDF.